Hallo zusammen. Wir melden uns mit den Antworten auf die ersten Fragen von euch.
Frage:
Wie reagiert die Gesellschaft auf dich und im Speziellen auf das Crowdfunding?
Antwort Isabelle:
"Die Gesellschaft reagiert unterschiedlich auf mein amputiertes Bein. Kinder sind meistens so verwirrt davon, dass sie entweder erstarren oder die Eltern fragen, was da los sei. Manchmal fragen sie mich neugierig direkt, "was hesch du gmacht?", worauf ich ihnen gerne Antwort gebe. Erwachsene versuchen oft «unauffällig» zu starren. Mir fallen diese Blicke meistens nicht mehr auf, meiner Begleitung dafür umso mehr. Delia und ich haben bereits ein Experiment durchgeführt: Sie begleitete mich in kurzen Sporthosen, flauschigen Kniesocken, einem Bananenhemd und einem roten Bikinioberteil über dem Hemd durch die Stadt. Trotzdem zog mein Bein alle Blicke auf sich."
"Auch durch das Crowdfunding werde ich nicht direkt angesprochen. Meine Familie wird jedoch oft damit konfrontiert. Sie erhalten viel Zuspruch und die Leute teilen ihre Emotionen (Unverständnis / Wut bezüglich der Ablehnung, Betroffenheit, Empathie) mit. Auf diesem Weg teile ich euch gerne mit, dass man auch mich ungeniert direkt ansprechen darf, so wie die Kinder mich unbeschwert fragen.😉 Erst durch den Austausch mit dem Umfeld und meinem Versorgungsteam habe ich erfahren, in welchem Ausmass das Crowdfunding bereits geteilt wurde. Vielen Dank an alle, die dazu beigetragen haben!"
Frage: Wie sieht dein Alltag aktuell so aus? Mit welchen Terminen / Aufgaben hast du zu tun?
Antwort Isabelle:
"Ich war bis Ende Juli noch im Praktikum in einem Gefängnis im Rahmen des Studiums «Soziale Arbeit». Den OP-Termin habe ich bewusst anschliessend an das Praktikum geplant, damit ich die Semesterpause für die Genesung nutzen konnte. Dies aus dem Grund, da die Zeit nach einer OP meistens intensiv und mit vielen Terminen verbunden ist. Das heisst konkret Termine mit:
- Wundambulatorium
- Hausarzt
- Physiotherapie
- Orthopädietechniker
- Kontrolltermine beim Chirurgen
- Osteopathie
Dies sind nur die gesundheitlichen Termine. Durchschnittlich schätze ich den kompletten administrativen Arbeitsaufwand (Mailverkehr und Telefonate mit dem Anwalt und der IV, persönliche Stellungnahmen verfassen, nachfragen, ect.) auf ein Pensum von ca. 20%."
"Dadurch, dass das Crowdfunding sehr gut läuft und auf grosses Interesse stösst, stehen wir auch aktuell mit Medien in Kontakt, die an der Geschichte interessiert sind. Sollte sich etwas ergeben, hört ihr es hier selbstverständlich als Erstes 😉. Natürlich vernachlässige ich auch das Studium nicht, welches am Montag wieder beginnt."
Frage:
Was ist der aktuelle Stand vom Gerichtsprozess:
Antwort Isabelle:
"Die Beschwerde über die Ablehnung der IV wurde Mitte August beim Verwaltungsgericht eingereicht. Diese Woche erhielt ich die Information, dass die IV eine Fristerstreckung von 30 Tagen für die Stellungnahme zur Beschwerde erfragt und erhalten hat. Das heisst, Geduld ist weiterhin gefragt..."
Danke für's Durchlesen und bis bald :)
Delia & Isabelle