Nach fünf Sachbüchern, einem Roman und einem Hörbuch, schreibe ich zur Zeit an meinem bisher grössten Buchprojekt; an der Biografie über einen beinahe vergessenen Wegbereiter der amerikanischen Musik.
Â
Er war einer der wichtigsten Bluesmänner des 20. Jahrhunderts. Dennoch wurde bisher weder ein einziges Buch noch ein Film über ihn veröffentlicht. Kenner der amerikanischen Musikgeschichte sind sich einig: einer der weltweit sträflichsten Fälle ungerechtfertigter Geringschätzung. Auf jeden Fall hätte uns Tampa Red so viel zu erzählen wie Muddy Waters und B.B. King zusammen, schätzungsweise. Er war der Leader in der frühen Szene von Chicago, der Erste mit einer Blechgitarre; er nahm später als einer der Ersten eine Elektrogitarre in die Finger, schrieb über 300 (!) zeitlose Songperlen, half den grössten Blueslegenden auf die Sprünge – und war schliesslich auch einer der Geburtshelfer des Rock'n'Roll. Doch der Mann hatte nicht die grosse Schnauze, verlor gegen Ende seines Lebens Glanz und Gesundheit – und starb deshalb einsam wie ein Vergessener.
Noch ist es möglich, diesem Künstler das zu geben, was sein unsägliches Ende ihm vorenthielt: die umfassende Würdigung seines Lebenswerkes. Eingebettet in eine fiktive Szene lasse ich den Mann gleich selber erzählen; kurz vor dem Tod (1981) erinnert er sich an sein bewegendes Leben – und versöhnt sich mit seiner Geschichte. Präzise, humorvoll, tiefsinnig. Zusammen mit ihm einzutauchen in die unendlichen Verflechtungen der Ereignisse, hält unglaublich auf Trab, bringt Licht in die verborgensten Winkel der Blues-Seele – und lässt ein neues Verständnis zu für die Geschichte dieser Musik.
Hudson Whittaker, genannt Tampa Red, ist für Insider kein Unbekannter; viele kennen sein Stück „It hurts me too“, ebenso viele glauben, der Song sei von Elmore James oder gar von Eric Clapton. Und bei den Allermeisten ist danach Schluss. Weil sich nie jemand die Mühe gab, die Arbeit dieses ehemaligen Blueskönigs ins neue Jahrtausend zu überführen, weil damit kein Geld zu verdienen ist, weil die Mythen um die paar grossen Blues-Ikonen bereits gemacht sind. Weil wir keine weiteren brauchen ...? Dafür habe ich null Verständnis! Deshalb dieses Buch. Und es gibt keine Alternative zu diesem Buch, auch nicht im Englischen, denn mit einem kleinen Kapitel über ihn ist es nicht getan.
Mehr als ein Jahr intensive Arbeit, Recherchen, schlaflose Nächte, das Ringen um jeden Satz – die Geschichte soll auch literarisch überzeugen. Bald ist das Manuskript fertig, über 300 Buchseiten werden's sein, im Frühjahr 2017 soll es erscheinen, als Taschenbuch, Hardcover und eBook. Und jetzt kommt das Problem: Eine Buchveröffentlichung kostet viel Geld, wenn man's auch nur halbwegs richtig machen will. Im bescheidenen Nischenmarkt wird die Auflage ziemlich klein sein, die Druckkosten im Vergleich hoch; grafische Gestaltung, Schriftsatz und Lektorat kommen dazu, natürlich die Werbung mit Inseraten usw. Für so ein Buch interessiert sich kein etablierter Verlag (und wenn, dann zu skandalösen Konditionen, wie ich aus Erfahrung weiss), deshalb werde ich das Werk im Eigenverlag bzw. im tredition-Verlag veröffentlichen – und somit die ganze finanzielle Last selber tragen.
Im Grunde kann ich das gar nicht; als selbständiger Musiker ist man nicht auf Rosen gebettet. Doch es wird nicht gejammert – irgendwie schaffen wir das: Am besten gemeinsam. Und Du wirst im Buch als Sponsor erwähnt, erhältst signierte Exemplare und dazu noch weitere Goodies.
Ich bedanke mich aufrichtig für Dein Interesse und für Deine Unterstützung. Auch im Namen von Tampa Red ...
Herzlich:
Richard Koechli