Crowdified! Dieses Projekt wurde am 24. November 2023 erfolgreich finanziert. Danke an all die 39 Boosters, die dies möglich gemacht haben!!

Innovation im Ski Bau

Ressourcenoptimierung & Senkung von erdölbasiertem Material

JACOMET Ski
JACOMET Ski Rabius, CH
Simon Jacomet
Simon Jacomet

Projekt Ãœbersicht

Die Form eines Skis verursacht bei der Ski Produktion in der Regel grosse Abfallmengen. Mit JACOMET Ski gehe ich neue Wege, schaffe aus minimalen Ressourcen ein maximales Produkt. Zudem mindere ich den Einsatz von erdölbasierten Materialien, sei es durch Verzicht, nachhaltigem Ersatz, Modifikation von bestehendem Material, oder die Entwicklung von biobasiertem Material. So wird Skifahren zukunftsfähig, ohne auf Leistung und Freude zu verzichten.

130%
13'043 CHF
von 10'000 CHF
 
Crowdified
Hurra!
39
Booster
sind dabei!
JACOMET Ski

Der Ritter der Kokosnuss

Es war ein spezielles Gefühl am Sonntag durch das Crowdfunding Ziel zu galoppieren. Ich hatte gedacht bis zum Ende der Lauffrist reiten zu müssen, ohne überhaupt zu wissen, ob ich das Ziel erreiche.

Als ich mir diesen Sommer auf Grund der Ausgangslage überlegte, ob ein Crowdfunding vielleicht aus der angespannten Situation helfen könnte, hatte ich keine Ahnung, was das bedeutet. Wir haben familienintern darüber diskutiert, Ideen entworfen und verworfen, waren uns aber einig, dass Crowdfunding durchaus eine gute Massnahme sein könnte.


Mein Wissen über Crowdfunding war darauf beschränkt zu wissen, dass es scheinbar einen wichtigen Coolheitsfaktor hat und zu glauben, dass mühelos grosse Mengen bewegt werden und vor allem Bierbrauereien spezielle Fähigkeiten dafür besitzen.

Meine Vertiefung zum Thema habe ich damit begonnen mich von der «Crowd» an Crowdfunding Plattformen plattdrücken zu lassen. Dann habe ich über alle Tipps und Tricks, to dos und tu das gelesen, viele zu ergreifenden Massnahmen entdeckt, Bilder hier, Filmchen da, Text so und Titel wo, soziale Medien hoch 10, aber trotzdem althergebrachte Plakate und Flyer verwenden und vor allem Familie, Freunde und Bekannte aktivieren und nochmals Familie, Freunde und Bekannte aktivieren – was nur so nebenbei ein leichtes Zweifeln an der Notwendigkeit einer Crowdfunding Plattform weckt...

1. Fazit: um diesen Karren zu ziehen brauche ich einen Haflinger.
2. Fazit: da es an Budget fehlt – ergo Crowdfunding – bin ich der Haflinger.

Meine Tochter Vica und ihr Freund Marlon haben mir bei der Erstellung des Filmkonzepts und dem Filmen geholfen. Den restlichen Aufwand habe ich vorsorglich unter wichtige Erfahrung abgebucht und zuversichtlich über den Umfang hinweggesehen.

Dass ich vor dem Start auf der Plattform so nervös sein würde, hätte ich nicht gedacht. Ich fühlte mich wie ein Rodeo Reiter, dessen Pferd nicht aus der Box raus will, obwohl das Tor offen ist.
Zur Beruhigung habe ich nach dem Startschuss gemäss Ratschlag das erste Goodie selbst gekauft, um das Projekt zu lancieren und war erlöst, als das nächste Goodie nicht von meiner Tochter, meinem Sohn, oder meiner Frau gekauft wurde. Jedes weitere Goodie freute mich ungemein.

Man exponiert sich doch bei so einem Projekt, somit ist auch ein emotionales Auf und Ab während der Laufzeit vorgeplant. Ich sah an bestimmten Tagen wie bei anderen Projekten ganze Herden von weissen Schimmeln die Crowd betanzten, während ich auf einem Esel zu sitzen schien, welcher sich nicht weiterbewegt.
In diesem Zusammenhang sind folgende Zahlen interessant: Projektwebseite Klicks 2004, Booster 36, also knapp 2%.
Aber was zählt: die Crowd gab dem Esel das richtige Kraut und siehe da: crowdified!

Weiteres Zahlenspiel: in der Schweiz werden pro Jahr ca 180 000 Paar Ski verkauft, 2% wären 3600 Paar Ski. Ich bin zufrieden, wenn ich in einigen Jahren 200 Paar pro Jahr verkaufe - etwa 1 Promille - und damit auch meine Entwicklungskosten zum Thema Nachhaltigkeit im Ski Bau finanzieren kann.

Und so bin ich am Sonntag wie König Artus im Film Monty Python und der Heilige Gral, auch bekannt als «Ritter der Kokosnuss» ohne Pferd über die Ziellinie geritten, vielleicht hat sogar jemand mit den Kokosnüssen geklappert, ich hab’s vor Freude gar nicht mitbekommen.

Vielen Dank und einen tollen Tag!


p.s. Heute fehlt ein Foto, stell dir bitte irgend ein oben genanntes Pferd, den Esel, König Artus, oder der das Geklapper von Kokosnüssen vor
JACOMET Ski

no assumptions

Liebe Newsletter Leser- innen, entschuldigt die Sendepause, war leicht unter Druck.
In den letzten Tagen habe ich an der neuen Version des Tiefschneeski, oder eher Freerideski, oder vielleicht doch Tourenski gearbeitet. Ich habe die 3 Bezeichnungen für den Ski gewählt, um bestimmte Leute, welche abseits der Pisten Freiheiten suchen und ihre Freiheit gemäss unumstösslichen Dogmen zu Tale gleiten, nicht vor den Kopf zu stossen.

Frohen Mutes bin ich Mitte letzter Woche gestartet, um kontinuierlich ausgebremst zu werden. Keine neue Erfahrung, aber ich bin trotzdem gut darin diesen üblichen Entwicklungsverlauf in der Starteuphorie jeweils auszublenden…es funktioniert jedes Mal!
Andere sprechen von Schutzmechanismen, die sie vor allen Dummheiten bewahren. Ich umkurve diese blind mit Elan. Um dann links, rechts, oben und unten den Kopf und weiss ich was alles anzuschlagen.

Ich erspare jetzt die Aufzählung aller Hindernisse und Vorfälle, welche ich nicht erwartet habe. Sie hatten nicht nur mit dem Tiefschneeski zu tun und sie haben mich an Grenzen gebracht, weil die finanziellen Fragen in diesen Momenten stärker mitschwingen - darum auch das Crowdfunding.

Es kann helfen nach solchen Kraftakten zu reflektieren. Dieses Jahr hat mir ein guter Kunde das Buch «The Creative Act» von Rick Rubin mit der Bemerkung geschenkt: wahrscheinlich brauchst du das gar nicht. Ich habe es doch gelesen, und zwar gerne. Oft habe ich zustimmend genickt, geschmunzelt und gedacht, wow, ähnliche Wege bin ich immer wieder gegangen. Abgesehen von den zahlreichen Beschreibungen über die Herangehensweisen zu Kreativität gab es einen Gedankengang, der unbedingt dazu gehört. Zusammengefasst und sehr frei zitiert: wenn du nicht bereit bist in bestimmten Momenten durch den Dreck zu gehen, Stolpersteine, Hürden, Verdruss, Mühsal usw. in Kauf zu nehmen, dann ist das nicht dein Weg. Habe es zur Sicherheit in den letzten Tagen überprüft…

Heute Abend ist der saulta! 185 in mit all seinen Details serienreif, die ersten Fotos sind gemacht und die Ski sind neu als Goodie erhältlich. Und siehe da, die letzten Tage sind vergessen. Das Zitat von Rick Rubin dazu: «Living in discovery is at all time preferable to living through assumptions.»

Ach ja, ich nenne den Ski saulta!, was «tanze!» heisst. Fühl dich frei zu tanzen und auch manchmal den Tanzstil zu ändern…und überlasse die "assumptions" den anderen.

Buna notg
Simon
no assumptions
saulta! 185
JACOMET Ski

Mann, war ich blöd

Seit 4 Jahren versuche ich die kostbaren Ressourcen, welche für den Ski Bau verwendet werden, so sinnvoll und effizient wie möglich zu nutzen. Bei jedem verwendeten Material ist die Ausgangslage jeweils eine andere. Bei meinen letzten News habe ich das Thema Holzkerne und mögliche Lösungen aufgezeigt. Beim Thema Gummi, welches vor allem für die Dämpfung verwendet wird, muss ich mich fragen: wie blöd war ich eigentlich? Hier die Geschichte dazu.

Als ich vor bald 3 Jahrzehnten in die Skientwicklung und Produktion «hineingeglitten» bin war das zuerst einmal wie ein Traum, der wie aus dem Nichts wahr wurde. Denn, ich hatte gar nie davon geträumt. Aber nach intensiven Jahren der Auseinandersetzung mit Skitechnik und Biomechanik war dieser Schritt rückblickend gesehen folgerichtig.

Zuerst arbeitete ich bei Völkl, dann bei Salomon in Teams, welche sich ausdachten, wie die Form eines Skis sein soll, um damit mehr Fahrfreude zu erleben. Der ganzen Bewegung gab man den Namen Carving. Unsere Arbeitsfelder waren die Pisten und irgendwelche Besprechungsräume, aber Produktionsstätten sah ich höchstens im Vorbeigehen.

Als wir mit einer Gruppe die eigene und selbst produzierende Marke gründeten, waren wir diesbezüglich stark gefordert. Wir hatten einen guten Berater, welcher ein Team von handwerklich sehr begabten Leuten schnell voranbrachte. Es ging immer um die Frage: wie macht man dies, wie macht man jenes und somit gleich zum Thema Gummi. Wo kommt die Gummischicht rein, wie dick, wie viel? Wir erfuhren auch, dass es Gummistreifen gibt, die man im Bereich der Kante einsetzt, um zusätzliche Dämpfung zu erreichen, Schläge abzumildern. Also haben wir das auch gemacht und hatten Freude am Resultat. Und jetzt, was soll diese Geschichte?

Beim Zuschnitt von Gummi, welches vollflächig eingesetzt wird entstehen – wie bei den anderen Materialien - Resten. Nun hatte ich vor 4 Jahren entschieden die Resten nicht zu entsorgen. Die Strategie dahinter: die Resten sollten mich stören. Wenn man Abfall entsorgt, stört er nicht, er ist kein Problem, aus den Augen, aus dem Sinn! Ich sagte mir: eigentlich entsorge ich Probleme, dabei müsste ich Ideen für die Nutzung dieser Ressourcen finden. Als ich an einem Tag meinen Weg durch das "Restensortiment" bahnte musste ich beim Gummihaufen laut lachen: aus diesen Resten kann ich Streifen schneiden, um diese als Dämpfung für die Kanten zu verwenden. Voilà, meine Blödheit: wieso haben wir früher Gummiresten weggeworfen, aber schmale Gummistreifen auf Rollen bestellt? Ist sogar doppelt blöd!

Darum mein Entscheid alle Arbeitsschritte selbst zu tun, 100 mal, 1000 mal, oder noch mehr, bis es immer wieder klick macht. Es hilft mir dabei, dass ich nicht unbedingt der Typ «das macht man halt so» bin. Meine Designwerkzeuge für den Entwurf sind nicht nur der Lamy Stift, die Computermaus und das Blablaaa. Das Handwerk und die Maschinen gehören unbedingt dazu.

Die Frage wie blöd ich heute bin kann ich nicht beantworten, ich arbeite im wahrsten Sinne des Wortes daran. Und was die Idee mit der Gummiressource angeht bin ich «Open Source», jeder der sie kopiert leistet einen Beitrag.
Mann, war ich blöd
Gummi
JACOMET Ski

Sollen sie doch den Kopf schütteln

Haben Sie auch schon mal etwas gekauft, sind damit nach Hause und haben gleich mal 60% davon weggeschmissen? Genau das passiert im herkömmlichen Skibau, was die Holzkerne angeht.

Da die Ski vorne und hinten breiter sind, sowie in der Mitte dicker benutzt man zur Herstellung der Kerne sogenannte Rohlinge, welche die maximale Breite – meistens mehr - und die maximale Dicke – meistens mehr - aufweisen müssen. Die Rohlinge bestehen oft aus sogenannten Schälfurnier, das vertikal verklebt ist, oder Holzstäben, sowie weiteren Variationen. Diese Quader können aus verschiedenen Hölzern bestehen: Buche, Esche, Pappel, Fichte usw.

Ich habe vor 4 Jahren ein solches Quader vor der Bearbeitung gewogen und bin auf die oben genannten ca 60% Abfall gekommen. Je nach Auswahl der Rohlinge kann der Verlust sogar grösser sein, in sehr wenigen Fällen wird er weniger betragen. Klar kann man die Holzresten verfeuern und damit Wärme gewinnen, aber hey: hochqualitative Rohlinge herstellen, um mehr als die Hälfte davon ins Feuer zu werfen?

Seitdem stelle ich meine Holzkerne selber her. Während einige jetzt den Kopf schütteln, erkläre ich gerne, worin die Vorteile bestehen. Da ich bei der Erstellung des Rohlings die Form des Skis im Breitenverlauf und im Dickenverlauf vorweg nehme entsteht deutlich weniger Abfall, etwa 20 - 30%. Die Kopfschüttler werden jetzt erneut beschäftigt sein und sagen: so ein Theater wegen ein bisschen Holz. Hier die Rechnung dazu: bei 1000 Paar Ski entstehen im herkömmlichen Verfahren etwa 1.7t hochwertig verarbeitetes Brennholz. Bei 50 000 Paar Ski sind es 85t. O.k., ich rechne nicht mehr weiter, sonst muss ich auch noch den Kopf schütteln.

Zu weiteren Vorteilen: da ich jeweils nur kleine Mengen von Holzkernen herstelle und nach Bedarf kleine Mengen nachproduziere, kann ich ohne «Lager Ausschuss» Veränderungen vornehmen, sei es weil eine neue Kollektion neu aufgebaut ist, weil Veränderungen in der Holzzusammensetzung Verbesserungen bei der Fahrleistung bewirken, oder weil Kunden-/innen andere Härten, oder Abstimmungen möchten.

Heute habe ich z.B. Holzkerne für die Tiefschneeski gebaut, welche jetzt endlich auch in Serie gehen - die heute Morgen verschneiten Berge haben mich auch sanft darauf hingewiesen. Auf Grund der sehr guten Erfahrungen mit den Holzkernen für die Pistenkollektionen habe ich die Kerne für die Tiefschneeski ebenfalls modifiziert, dabei aber an die Tiefschneeski Bedürfnisse gedacht.

Gestern wurde es bei der Arbeit etwas spät und ich war zu k.o., um meinen Tagesbericht zu schreiben. Heute konnte ich während dem Erstellen der «effizienten» Rohlinge darüber nachdenken, was ich über das Erstellen von «effizienten Rohlingen» schreiben soll, so schön kann diese Arbeit sein.
Ei vegn ca neiva, was so viel heisst wie, wie der Schnee kommt
Simon
Sollen sie doch den Kopf schütteln
JACOMET Ski

Unikat ist nicht gleich Unikat

Beim Wort Unikat schwingt oft das Prädikat wertvoll mit. Dabei steht das Wort z.B. in der Kunst nicht für die qualitative künstlerische Wertung eines Kunstwerks. Jeder kann ein Unikat herstellen, indem er irgendetwas an eine Leinwand schmiert. Ob das Geschmiere es in eine Galerie, oder in die Kunstgeschichte schafft ist dann eine andere Frage. Aber je nachdem war das auch nie das Ziel der Tätigkeit...¨

Unikat kann für die Einzigartigkeit eines Werks, oder in diesem Fall eines Produkts gegenüber Massenware stehen. Zugleich definieren Marken sich dadurch, dass sie anders, einzigartig sind. Im besten Fall - bei weitem nicht in allen Fällen - erfolgt das im ursprünglichen Sinn der Definition: weil sie für eine bestimmte Qualität stehen.

Die Kunden-/ innen definieren sich dann wiederum dadurch, dass sie sich zu bestimmte Marken bekennen. Wenn sich dann sehr viele Menschen mit der gleichen Marke definieren, wird es wieder schwieriger mit der Individualität und die betreffende Marke ist gefordert, sei es mit Spezialeditionen, limitierten Editionen usw. damit wieder Unterscheidungsmerkmale innerhalb des grossen Kuchens garantiert sind.

Interessant ist auch eine Definition, welche in Wikipedia zu finden ist: "In der Produktion ist ein Unikat ein eindeutig identifizierbares Teil (Seriennummer behaftet) zwecks Rückverfolgbarkeit (Traceability) des gesamten Produktionsprozesses und aller nachgelagerten Prozesse." Man könnte also sagen, was soll dieses Tamtam, eine Seriennummer würde auch reichen, damit gleiches nicht gleiches ist.

Als kleiner Skihersteller, wie ich einer bin ist es gut möglich bei der Materialwahl und Art der Materialverwendung Unterschiede zu den Grossen zu machen. Bei der aktuellen Kollektion habe ich mich entschieden auch bezüglich der Optik nur Unikate herzustellen. Was Fahrleistung und Qualität angeht, ist das natürlich kein Thema, da soll Einheit herrschen. Auf Wunsch kann ich jedoch auch daran schrauben.

Abgesehen von allen Produktionsprozessen und der handwerklichen Geschicklichkeit ist somit auch meine Kreativität gefragt. Und es ist interessant zu erleben, was dieses zusätzliche Element für einen Einfluss auf die Abläufe hat. Gegen Ende des Zusammenbauens bewege ich mich immer auf einen Zustand zu, welcher mir erlaubt im richtigen Moment kreativ zu agieren. Herausfordernd ist dabei, dass ich die Kreativität innerhalb eines bestimmten – kurzen – Zeitfensters «aktivieren» muss, da sonst bestimmte Harze nicht richtig funktionieren.

So entstehen Unikate, die Arbeit dauert dabei etwas länger, dafür ist die Erfahrung, die ich dabei mache, um eine schöne Facette reicher.

Bei den aktuellen Kollektionen können die Kunden-/innen einen Schritt weiter gehen, indem sie spezielle Farbzusammenstellungen wünschen.

Und dann gibt es zum Thema Unikat noch diesen Blickwinkel, welcher alles niedergeschriebene relativiert: Der Mensch kann sich mit noch so vielen einzigartigen Dingen umgeben, zum Unikum wird er nur durch sein Wesen.

Biala sera
Simon
Unikat ist nicht gleich Unikat
Kollektion catta! und dai! - jeder Ski ein optisches Unikat
JACOMET Ski

Synergien im Design

Buna sera

Ein dai! 153 ist gerade in der Presse, der Pressvorgang dauert etwa 1 Stunde, etwa die Zeit die mir bleibt um über gestern und heute zu schreiben.

Beim sibla! den ich am letzten Samstag gebaut hatte habe ich ein Detail am Design ausprobiert.
Das Pressen der sibla! Kollektion 23/24 hatte ich immer vor mir hergeschoben, da ich daran dachte das Design leicht anzupassen. Wenn ich mir noch nicht sicher bin, oder spüre, dass sich etwas verändern liesse lasse ich mir Zeit, indem ich andere Arbeiten vorziehe.

Es ist diesbezüglich generell ein grosser Vorteil, dass ich alle Arbeitsgänge selber erledige - über Nachteile dieser Ausgangslage beklage ich mich nicht gross, diese gehören dazu.

Nachdem ich dieses Jahr im Verlauf des Winters sehr viel an der Optimierung des Ski Aufbaus und in die Steigerung der Fahrleistung gearbeitet habe, war das optische Design an der Reihe, da ich mich entschlossen hatte auch diesbezüglich einen neuen Weg zu gehen. Mir schwebte eine Lösung vor, welche bei allen Kollektionen als Grunddesign erkennbar sein sollte, aber jeder Ski optisch ein Unikat wäre.

Die Lösung bei der catta! Kollektion war mit den Resten zu arbeiten, die in den letzten Jahren beim Oberflächendesign derselben Kollektion entstanden sind. Habe selber gestaunt was ich damit erreicht habe.

Bei der neuen dai! Kollektion hatte ich das Bedürfnis wieder mit Farben zu arbeiten. Ich wurde immer wieder auf Farben angesprochen, musste aber selber den Antrieb dafür bekommen, um diesen Schritt zu tun. Farben sind ein schwieriges Thema und ich habe dementsprechend grossen Respekt davor. Bei der Arbeit an der Optik des catta!, welche mir sehr leicht fiel, gefielen mir die unterschiedlichen Grautöne, welche durch die Überlagerungen entstehen und es kam mir der Gedanke mit Farben ein ähnliches Spiel zu machen. Bei der gewünschten Optik hatte ich Bilder im Kopf, ohne zu wissen mit welchem Material ich das überhaupt hinbekommen würde.

Da mir eine Leichtigkeit bei der Materialisierung und Farbe vorschwebte habe ich mich für Papier als Farbträger entschieden. Es folgten viele Musterversuche im Umgang mit Material und Farbe und was natürlich noch schwieriger war: die Suche nach Lösungen, welche eine serielle Umsetzung erlauben würden, ohne bei meinen optischen Vorstellungen Kompromisse eingehen zu müssen. Es wurde eine gröbere Berg- und Talfahrt als ich angenommen hatte, aber ich habe nicht lockergelassen. Der Schritt von den Mustern auf die ersten Protos war auch nicht ohne.

Die erzielten Resultate lassen alles vergessen - ausser all das, was ich dabei gelernt habe - ich freue mich auf jeden einzelnen Ski den ich baue und lasse mich dabei selber überraschen.

Zurück zum sibla! Auf Grund der Erfahrungen mit den anderen Kollektionen machte es dann einfach klick und bei der ersten Umsetzung hat es gleich geklappt. Mich freut es zusätzlich, dass ich eine Harzschicht wenige brauche.

So einfach läuft das also mit dem Design - nachdem man zuerst fast daran verzweifelt ist.
Ich bin jetzt schon gespannt auf die zukünftigen kreativen Synergien.

Mit dem Schlusspunkt ist noch ein Boost, herein geflattert. Nochmals vielen, vielen Dank an alle die bis jetzt geboostet haben, es freut mich ausserordentlich, hoffentlich schaffen wir die angestrebte Summe.

Biala sera
Simon
Synergien im Design
Detail Oberfläche sibla!
JACOMET Ski

Dickere Kanten + Beläge

Buna sera ord la Surselva

An Samstagen arbeite ich sehr gerne und an jedem Samstag gibt es andere Gründe dafür. Oft ist der Samstag ein Jocker Tag, nachdem die Planung der Woche nicht reibungslos lief. Bis Freitag kann sich dann etwas Ärger aufstauen, aber am Samstag legt sich dieser in den meisten Fällen. Eigentlich müsste man nicht arbeiten, tut es doch und rettet damit die Woche. In wenigen Fällen wird der Sonntag zum Jocker Tag...

Bis gestern war ich voll im Plan, musste also keinen Jocker Tag einlegen und darum habe ich es von Beginn weg genossen den "sibla" 163 mit den Seitenwangen aus Stein zu bauen. Habe ich mich nur kurz durch den zweiten Lauf von Lara Gut kurz ablenken lassen, super Leistung.

Nach dem Pressvorgang habe ich Material für nächsten Montag gerüstet. Das ging heute etwas länger, da ich von einer bestimmten Modelllänge, die vor gebogenen Stahlkanten aufgebraucht hatte.

Die Kanten könnte man maschinell beim Lieferanten biegen lassen, oder man kann sie zu meditativen Zwecken selber biegen. Im Ernst, bei meiner Kollektion biege ich die Kanten im Spitzenbereich in einen solchen Radius, dass die Maschine überfordert wäre. Muss da wirklich etwas tricksen, aber es ist ein kleines Detail, welches meine Ski dadurch auch optisch erkennbar, unterscheidbar macht. Und nur weil ich sie selber biege kam mir die Idee zu probieren, wie eng ich sie biegen kann. Auf Grund der Resultate habe ich dann die Form der Skikassette definiert - das ist eine negative Form aus Aluminium, oder bei Grossserien aus Stahl in der die verschiedenen Materialien passgenau eingelegt werden.

Bei der Umsetzung der ersten Modelle habe ich mir dann schon gesagt, ach, was ist dir da wieder eingefallen, um dann aber sofort zu sagen: komm jetzt, selber schuld, es ist nur eine Frage des Erlernens der richtigen Handgriffe und der Geschicklichkeit. Nach etwas Übung, gelegentlich durch Fluchen begleitet haben die Bewegungsabläufe gepasst. Dann ist die Freude am Handwerk am schönsten...und es wird meditativ:-)

Noch folgende Info zu den Kanten: diese bestehen aus Stahl, 25% davon sind rezykliert. Da ich dickere Beläge als üblich verwende sind die Kanten auch dicker. Wie ich vom Lieferanten mitbekommen habe, bin ich einer der ganz wenigen, die 1.7mm Dicke benutzen, bei den anderen sind es 1.3mm Dicke. Mein einfacher Grund für diesen Unterschied: das Endprodukt soll so langlebig wie möglich sein, es soll mehr Services an Belägen und Kanten aushalten.

...und morgen Sonntag ist kein Jocker Tag, habe mich beim Kantenbiegen völlig entspannt und war doch produktiv.

Ina biala dumengia
Simon
Dickere Kanten + Beläge
JACOMET Ski

Technologie der Zukunft - Carbonfasern aus Algen im Verbund mit Stein

Buna sera ord la Surselva

Neben der gestern erwähnten Anwendung gibt es eine weitere Möglichkeit die erdölbasierten Seitenwangen zu ersetzen: Stein.
Was sich verrückt anhört hatte 2007/2008 seinen Anfang im Skibau. Damals habe ich für die Firma zai einen Ski entwickelt bei welchem sich in der Mitte des Kerns in Längsrichtung ein mit Carbonfasern umwickeltes Stück Stein befand. Die sogenannte CFS Technologie wurde von Kolja Kuse von Techno Carbon Technologies in München entwickelt und patentiert. Bei den ersten Blindtests konnten wir feststellen, dass diese Anwendung ein stark verbessertes Dämpfungsverhalten ermöglichte, das A und O im Ski Bau. Zudem konnten die Ski wegen der Druckstabilität von Stein dünner gebaut werden.

Mit JACOMET Ski war es für mich darum klar, dass ich diese Technologie weiter entwickeln und neu anwenden wollte.
Mit Kolja Kuse stand ich in Kontakt und somit war ich auch über einen zukunftsweisenden Durchbruch bei der Herstellung von Carbonfasern informiert: Kolja Kuse und Prof. Dr. Thomas Brück war es am Algentechnikum der TU München gelungen aus Algen Karbonfasern herzustellen mit denen man den Stein stabilisieren konnte.
Um diesen Durchbruch kurz ein zu ordnen: Carbonfasern werden üblicherweise aus Öl gewonnen. Bei diesem neuen Verfahren entziehen die Algen der Atmosphäre Kohlendioxid und werden in einem speziellen Verfahren zu Carbonfasern umgewandelt. Unterschiedliche Anwendungen sind in Erprobung.
Hier ein aktueller Link dazu: www.youtube.com

Folgende Ziele habe ich für die Weiterentwicklung formuliert: diesen zukunftsweisenden Verbund sichtbar anwenden und die Leistung der Ski abermals steigern. Ich muss gestehen, dass ich etwas länger tüfteln musste, auch weil ich die Kosten im Vergleich zur oben genannten Erstanwendung deutlich senken wollte. Die ersten Protos konnte ich nicht testen, was mich gar nicht entmutigt hat, denn ich konnte feststellen, dass die Ideen funktionierten.
Die Lösung war schliesslich Innovation, wie ich sie am liebsten mag, nämlich selbsterklärend und "türöffnend": Ohne nach Lösungen für gesteckten Ziele der Steinanwendung suchen zu müssen wäre mir eine naheliegende Idee gar nicht gekommen, mit der ich die Leistung und Qualität der Kollektionen mit Seitenwangen aus Holz ebenfalls steigern konnte.
Und das Tüpfchen auf dem i ist die Freude bei der Entwicklung von Zukunftstechnologie involviert zu sein.

Nun bereite ich noch Material vor, denn ich baue morgen einen Ski mit - erraten - Seitenwangen aus Stein, stabilisiert mit Carbonfasern aus Algen, freue mich schon jetzt darauf.

Biala sera
Simon
Technologie der Zukunft - Carbonfasern aus Algen im Verbund mit Stein
Seitenwange aus Iragna Granit/Biasca und Carbonfasern aus Algen
JACOMET Ski

Seitenwangen aus Holz

Buna sera enzemen (...was soviel heisst wie: guten Abend allerseits)

Während der Crowdfunding Zeit werde ich ein Tagebuch führen und immer wieder von meinen täglichen Tätigkeiten berichten, welche auch immer im direkten Zusammenhang zum Crowdfunding Projekt stehen.
Heute habe ich unter anderem Seitenwangen aus Holz vorbereitet, welche morgen dann sehr genau auf ihren Dickenverlauf in Längsrichtung des Skis geschliffen werden.
Wusstest Du, dass Seitenwangen aus Holz problemlos solche aus erdölbasierten Materialien ersetzen können?
Mehrjährige Tests haben das gezeigt. Es gibt leider nur sehr wenige kleine Hersteller welche das auch so machen. Bei den grossen Herstellern wird das nicht gemacht, da vertraut man nach wie vor auf Phenol, ABS, oder Melamin.
Eine meiner Vorgeschichten zu diesem Thema: wenn man am Designtisch entwirft und andere ausführen lässt, kriegt man die ätzende und gesundheitsschädigende Wirkung dieses Materials bei der Arbeit am eigenen Leibe nicht mit. Bei meiner ersten eigenen Bearbeitung habe ich trotz Atemschutzmaske nach kurzer Zeit gesagt: Stopp, Übung abgebrochen, das Material wird sofort durch Holz ersetzt! Nach einigen Tests hat die Anwendung gut funktioniert.
Beim Service der Ski verlangt es eine etwas andere Pflege und das war's dann schon.

Vielleicht mag diese Massnahme klein wirken, vielleicht mag sie Skepsis wecken, aber sie ist ein Baustein hin zum umweltfreundlicheren Ski.


Biala sera (einen schönen Abend)
Simon
Seitenwangen aus Holz
Seitenwangen aus Holz

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Kategorie Handwerk
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