Im Laufe der Jahre habe ich viele Menschen kennengelernt, die mit enormen Bindungs-, Aggressions-, Angst- und Depressionsproblemen kämpfen, was all ihre zwischenmenschlichen Beziehungen stark beeinflusst. "Auge Zue" stellt einen für beide prägenden Moment im bereits tragischen Leben dieses Geschwisterpaars dar.
Eine vom Kinderschutz Schweiz beauftrage Studie aus dem Jahr 2020 ergibt, dass es etwa in jeder Schulklasse ein Kind gibt, das regelmässig körperlich missbraucht wird. Weltweit gehören laut UNICEF körperliche Strafen für sechs von zehn Kindern zum Alltag. In der Altersgruppe der Zwei- bis Vierjährigen sind sogar drei von vier Kindern regelmäßig physischer oder psychischer Gewalt durch Eltern oder andere Erziehungsberechtigte ausgesetzt.
Gewalt in Filmen und Serien ist allgegenwärtig. Dabei ist die Darstellung meist explizit, sensationell oder sogar glorifizierend, um den Ansprüchen eines globalen, hoch desensibilisierten Publikums gerecht zu werden.
Ich möchte einen Film erzählen, der es schafft, sich dem Thema Kindesmissbrauch respektvoll zu widmen, ohne dabei zu viel auf den Konflikt einzugehen oder voyeuristisch zu arbeiten. Wir wollen keine Gewalt zeigen, sondern einen Film erzählen, der die bedingungslose Liebe zweier Geschwister in den Vordergrund stellt, eine Beziehung, die von Verzweiflung, Bewunderung und Innigkeit geprägt ist. Ein Film, der einen Schlüsselmoment im Leben der beiden darstellt; und Zuschauer:innen bewegt.